Mit einer fulminanten Carmen-Premiere in der Regie von Jan Eßinger und dem spritzigen Dirigat Sebastien Roulandssetzte das Saarländische Staatstheater einen Glanzpunkt zum Ende der Spielzeit. Zu den ersten, rasant vibrierenden Klängen (…) überrascht das Bühnenbild von Sonja Füsti mit seinen massiven Felsformationen. Ein Bild der ungezügelten wilden Natur, Bedrohung und Sehnsuchtsort zugleich.
Dancairo-Debüt in Neuproduktion “CARMEN”
Am 17. Juni 2022 fand mit “CARMEN” die letzte Musiktheaterpremiere der Spielzeit 2021/22 am SAARLÄNDISCHEN STAATSTHEATER statt. Unsere Saarbrücker Interpretation der Charaktere und Handlung ist eine sehr ernste und existenzielle. Der Berliner Regisseur Jan Eßinger, die Bühnenbildnerin Sonja Füsti, die Kostümbildnerin Benita Roth und die Dramaturgin Anna Maria Jurisch haben das Werk von vielen klassischen unreflektierten Klischees über den Stierkampf, Spanien und einem vermeintlich “heiterem” Sinti und Roma-Leben befreit, um psychologisch tiefer zu graben. Zum letzteren Sujet gehört meine Rolle: Dancairo ist der Kopf des Kinderhandelrings, dem Carmen angehört. Die Presse war über die Inszenierung geteilter Meinung, die Verkaufszahlen sprechen jedoch für sich: alle sieben Vorstellungen im Sommer 2022 waren ausverkauft. Von Oktober 2022 bis Januar 2023 läuft nächste Saison noch eine Wiederaufnahme-Serie des sinnlichen, nachdenklichen und bergigen Theaterabends.




Zum letzteren Sujet gehört meine Rolle: Dancairo ist der Kopf des Kinderhandelrings, dem Carmen angehört. Die Presse war über die Inszenierung geteilter Meinung, die Verkaufszahlen sprechen jedoch für sich: alle sieben Vorstellungen im Sommer 2022 waren ausverkauft. Von Oktober 2022 bis Januar 2023 läuft nächste Saison noch eine Wiederaufnahme-Serie des sinnlichen, nachdenklichen und bergigen Theaterabends.
Dabei kommen sowohl die Musik als auch die Regie und die Darstellerin immer wieder auf Carmens Unabhängigkeitsdrang als zentralen Brennpunkt zurück. (…) Wenn er in Frage gestellt wird, wird sie gefährlich. Das bekommt der Soldat Don José (Angelos Samartzis) schmerzhaft zu spüren. Denn er verfällt Carmens erotischer Aura und zerbricht an ihrer Härte (…) gerät in Abhängigkeit von Carmen und wirft ihretwegen alles über Bord (…) und schließt sich den Kinderschmugglern um Carmen an, deren Bandenchef (Max Dollinger) klare Regeln setzt.
Drei Dernièren und plötzlicher Einspringer
Der Juli war für mich vor allem ein intensiver Spiel-Marathon vor der theaterfreien Sommerpause. Beispielsweise hatten die Musiktheater-Produktionen “IM WEISSEN RÖSSL“, “EVITA” und “CARMEN” in den letzten drei Wochen jeweils noch 4-5 Vorstellungen, sodass ich in den letzten 21 Tagen sogar 15 Vorstellungen gesungen habe. Ein aufregende Abwechslung war für mich der 13. Juli 2022, als ich mittags angefragt wurde, am gleichen Abend bei den SCHLOSSFESTSPIELEN ETTLINGEN in deren “CARMEN”-Produktion als Dancairo einzuspringen. In der dortigen Inszenierung von Solvejg Bauer verwendeten sie jedoch zwischen den Musiknummern statt gesprochener Dialoge auskomponierte Rezitative. Spontan habe ich auf der Hinfahrt mit tatkräftiger Unterstützung des musikalischen Leiters Ulrich Maiers diese provisorisch gelernt und am Abend gesungen.
Vorproben zu “DON PASQUALE”
Nach der letzten Vorstellungen am SAARLÄNDISCHEN STAATSTHEATER haben wir noch die letzten Arbeitstage der Spielzeit 2021/22 für intensive musikalische Vorproben zu “DON PASQUALE” genutzt. Unser erster Kapellmeister Justus Thorau hat mit Sung Min Song, Liudmila Lokaichuk, dem Gast Simon Bailey und mir alles Musikalische so vorbereitet, dass wir Ende August direkt in die szenische Probenphase mit der Regisseurin Susanne Lietzow starten können. Premiere zu “DON PASQUALE” und somit meinem Malatesta-Debüt ist der 08. Oktober 2022.
Halbfinale zum Wettbewerb “Meistersinger von Nürnberg”
Mit Klick auf das Foto direkt über diesem Text gelangt ihr zum Radio-Beitrag von BR-KLASSIK über meine Teilnahme beim Operngesangswettbewerb “MEISTERSINGER VON NÜRNBERG” 2022 im Juli: Meine persönliche “Zugabe” nach dem Spielzeitmarathon in Saarbrücken war nämlich die Einladung zu diesem großen, internationalen Wettbewerb am STAATSTHEATER NÜRNBERG mit prominent-hochkarätiger Jury, wo ich als einer von 80 bei über 500 internationalen Bewerber*innen in der digitalen Vorrunde ausgewählt wurde. In Nürnberg vor Ort bin ich dann zum Viertelfinale angetreten und durfte im Anschluss sogar ins Halbfinale neben nur 20 weiteren Sänger*innen einziehen. Für das Finale und das endgültige Siegertreppchen hat es zwar nicht gereicht, dafür fühle ich mich geehrt, unter die Top 20 der besten Sänger*innen gekommen zu sein.
Interview mit BR-KLASSIK
Wer also die kulturarme Sommerpause überbrücken will, dem kann ich BR-KLASSIK empfehlen: Direkt von meinem Halbfinale-Auftritt kommend habe ich dem Radiosender ein kleines Interview geben dürfen. Ausgestrahlt wurde es am 26. Juli 2022 in der Sendung “LEPORELLO” gegen ca. 17.15 Uhr. Online ist es unbegrenzt als Podcast nachhörbar – neben dem kurzen Gespräch erklingen sogar ein paar Gesangsausschnitte aus meiner Interpretation der Harlekin-Arie. Wer lieber liest: Von BR-KLASSIK gibt es dazu auch eine schriftliche Zusammenfassung in einem kleinen Artikel. Ausführlicher hat der Newskanal BR24 über meine Halbfinal-Teilnahme berichtet. Und nun: einen sonnigen Sommer! Vielleicht ja bis zum Theaterfest am 11. September 2022 am SAARLÄNDISCHEN STAATSTHEATER.



© Die Bühnenfotos zur “CARMEN”-Produktion im obigen Titelbild sowie im ersten Bilder-Karussell stammen vom Theaterfotografen Martin Kaufhold. Alle weiteren Fotos sind aus meinem privaten Umfeld.