Uraufführung von “OPHELIA” und Gastspiel in Frankreich

Der baritonale Sympathieträger Max Dollinger mit der Samtstimme macht es ihr [Ophelia] nicht schwer, wieder zu einer neuen Liebesbeziehung fähig zu sein.

Nach rund einem dreiviertel Jahr Schwitzen, Klopfen und Grübeln kam am 13.Mai 2023 die von Mirko Bonnés (Text) und Sarah Nemtsovs (Musik) kreierte Oper „OPHELIA“ zur Welturaufführung am SAARLÄNDISCHEN STAATSTHEATER. Die Vorlage, Shakespeares „HAMLET“, ist weltbekannt und wird auf Schauspielbühnen viel gespielt. Darin dominieren jedoch vor allem Männer das aktive Handlungsgeschehen, während Hamlets Geliebte Ophelia dabei unter die Räder gerät.  Als Folge der männlichen Intrigen wählt sie den Freitod, aber selbst dieser wird im Original eher nebensächlich erwähnt.

Befreiung und Selbstermächtigung im Fokus

2023 ist es nun an der Zeit mal eine andere Sichtweise darauf zu zeigen: So entwickelte Librettist Mirko Bonné eine Hamlet-Fortsetzung, in der Ophelia all das versucht aufzuarbeiten und sich von der Vergangenheit zu befreien. Ausgangspunkt in der Inszenierung von Eva-Maria Höckmayr mit ihrem Team Fabian Liszt, Julia Rösler und Anna-Maria Jurisch ist, dass Ophelias Selbstmord nur ein Versuch war. Statt, dabei umgekommen zu sein, liegt sie im Krankenbett komatös-träumend  und ringt dabei um ihr physisches wie psychisches Überleben. Alle anderen bekannten Shakespeare-Figuren sind im Drama selbst zu Tode gekommen und tauchen als Projektionen in Ophelias Gedankenwelt oder als halbtote Geister auf.

unten: Max Dollinger (Horatio) und Bettina Maria Bauer (Zweite Ophelia); oben: Valda Wilson (Erste Ophelia) | Foto: Martin Kaufhold
Horatio als Hoffnungsspender

Lediglich Horatio, dessen Partie ich gestalten darf, ist in der Fassung der einzige, der weiterhin lebt und treu am Krankenbett von Ophelia wacht. Im Original erscheint er nur Stichwortgeber im Handlungsgeschehen: Ursprünglich nur Hamlets bester Freund, das dritte Rad am Hamlet-Ophelia-Tandem, ist Horatio hier vor allem Hoffnungsspender, Impulsgeber und – mehr oder weniger offensichtlich – heimlich Liebender. Die Komponistin Sarah Nemtsov gibt ihm auch eine besondere musikalische Farbe, die sich stilistisch von der sonstigen Grundatmosphäre abhebt. Der Kompositionsstil führte uns Sänger*innen aus unseren gewohnten, harmonischen Pfaden heraus und forderte mich beispielsweise vor allem rhythmisch aufgrund vieler Taktwechsel und einem Sechszehntel-Fünftol-Pattern. Einen ersten Eindruck bekommt ihr hier im Teaser.

Regisseurin Eva-Maria Höckmayr schafft ein fantasievolles, düsteres Traumtheater! (…) Valda Wilson, Max Dollinger, Christian Clauß und das ganze Ensemble werden am Ende lautstark gefeiert.

Deutschlandweite Aufmerksamkeit

Zur Premiere waren neben den regionalen Medien auch viele überregionale Fachmagazine im Publikum vertreten, sodass es u.a. eine wertschätzende Rezensionen im OPER!-Magazin als auch in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG gab. Der SAARLÄNDISCHE RUNDFUNK hat außerdem für  “WIR IM SAARLAND – KULTUR” ein TV-Portrait über unsere composer in residence, Sarah Nemtsov, gedreht. Des Weiteren wird demnächst ein Live-Mitschnitt der Premiere gesendet werden.

Derniéren zum Saisonende

Im Juni und Juli stehen nun die letzten Vorstellungen der Spielzeit an. Für “OPHELIA” und “DIE FLEDERMAUS” laufen die letzten Vorstellungen im großen Haus, ebenso auch für  “BITTE WARTEN.” in der ALTEN FEUERWACHE. Die Georg-Kreisler-Kammerrevue kommt nach einem Vierteljahr Spielpause für zwei Zusatzvorstellungen am 21.Juni und 12.Juli 2023 wieder zurück. Aktuell sind noch ein paar wenige Restkarten verfügbar.

Fauré-Requiem on Tour in Frankreich

Außerdem stehen vor der Sommerpause noch zwei weitere künstlerische Projekte an: Zum einen wird es im Rahmen des DILLINGER KULTURSOMMERS ein Sommerserenaden-Konzert mit dem KREIS-SYMPHONIE-ORCHESTER SAARLOUIS im Dillinger Lokschuppen mit Oper und Operetten-Repertoire unter der Leitung von Christian Schüller geben (s. Termine). Zum anderen werde ich zwei Mal Solist bei den MUSIKFESTSPIELE SAAR sein: Zusammen mit dem SAARLÄNDISCHEN STAATSORCHESTER, Sébastien Rouland (Dirigent) und Olivia Doray (Sopran) werden wir des FAURÉ-REQUIEM op.48 zuerst am 2.Juli 2023 im Rahmen des Sinfoniekonzertes “Von der Ewigkeit” in der Alten Schmelz in St. Ingbert aufführen. Zwei Wochen später gastieren wir anlässlich des Festkonzertes zum 60. Geburtstag des Elysée-Vertrages am 15. Juli 2023 in der Kathedrale von Verdun in Frankreich.

© Die Bühnenfotos zur “OPHELIA”-Produktion im obigen Titelbild sowie im Bilder-Karussell zur Produktion stammen vom Theaterfotografen Martin Kaufhold.

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